Abriß der Geschichte von Trotha

Trothaer Schlößchen

In alter Zeit war Trotha eine Siedlung der Slawen, Germanen, Kelten und Vorkelten. Reiche vorgeschichtliche Funde belegen dies.

Zwischen 600 und 800 n.Chr. entstand das Kastell, eine sorbische Wasserfeste auf dem Gelände des Kaffeegartens. Das Dorf entwickelte sich in seinem Schutze abwärts der Saale bis etwa zum Standort der späteren Mühle.

6. Juni 952 Kaiser Otto L gibt seinem Vasallen Billing (oder Billung) mehrere mit Namen aufgeführte Gemarkungen zum Tausch, Trotha wird als "Tarata" erstmalig urkundlich erwähnt.

28. Juli 966 Der Tausch wird rückgängig gemacht, Otto 1. schenkt die Besitzungen nebst Trotha dem Kloster des heiligen Moritz in Magdeburg.

im Jahre 966 Errichtung eines neuen Kastells an Stelle der alten Slavenfeste (Lehen zur Überwachung der Heerstraße/Besorgung von Zoll und Geleit).

um das Jahr 1100 wird die Trothaer Wassermühle erbaut

im Jahre 1116 Die Kirche wird erstmalig erwähnt und um diese Zeit in Stein errichtet.

im Jahre 1121 Erzbischof Rüdiger schenkt Trotha nebst Mühle, Steinbruch, und Weinberg dem Kloster zum Neuen Werk.

im Jahre 1366 wird die erste hölzerne Schleuse errichtet.

im Jahre 1371 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung der Flußinsel Forstwerder, worin Erzbischof Peter von Magdeburg den Herren von Trotha dieses Gebiet als Lehngut bestätigte.

Ende März 1426 Das Dorf wird völlig zerstört, der Grund ist eine Fehde zwischen Erzbischof Günther und den Halleschen Bürgern.

im Jahre 1525 gespannt lauschen die Trothaer der ersten evangelischen Predigt

im Jahre 1560 Das Dorf zählt 70 Einwohner (14 Häuser). Eine Entwicklung des Dorfes macht sich erst nach dem Mittelalter bemerkbar.

im Jahre 1600 Trotha hat 150 Einwohner (30 Häuser).

25. Februar 1636 (im 30- jährigen Krieg) In der Morgenfrühe benutzt der kursächsische General Baudessin die Trothaer Furt (Habichtsport), um die Schweden unter General Baner in Lettin niederzumetzeln und den Ort zu zerstören. Die Furt lag unterhalb des Werders beim Nixstein.

bis zum Jahre 1647 ist Trotha ohne Pfarrer, die Pest wütet im Ort.

im Jahre 1681 Der schwarze Tod ist im Ort.

28. September 1681 Der Große Kurfürst kommt über Wettin und Brachwitz nach Halle, in Trotha empfangen ihn die Halloren und andere Hallenser.

13. Juli 1694 Kurfürst Friedrich 11. (ab 1701 König Friedrich 1. von Preußen) weilt im Hause von Madeweiß und legt den Grundstein zur steinernen Schleuse in Trotha (bedeutsam für die gesamte Saale-Unstrut- Schiffahrt). 1698 ist der Bau vollendet.

im Jahre 1700 Trotha hat ca. 120 Einwohner. Die Bedeutung des Ortes wächst als Vorort von Halle durch seine Verkehrslage.

im Jahre 1722 Erste Bohrungen auf dem späteren Gelände der Grube "Carl-Emst" werden durchgeführt, der Abbau erfolgt jedoch erst ab 1849/50.

im Jahre 1730 Erweiterung der Kirche mit Staatsbeihilfe (500 Taler), woran noch die Inschrift am Torbogen "FW 1730" (Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I.) erinnert.

im Jahre 1749 Auf Befehl Friedrich II. werden auf dem Trothaer Friedhof (dort mindestens 120) und an anderen Orten (z. B. Nixsteinbreite) Maulbeerbaumplantagen zur Förderung der Seidenraupenzucht eingerichtet; im 19. Jahrhundert gehen sie ein.

im Jahre 1785 Der Ort hatte sich unterhalb der Mühle vergrößert, das sogenannte Unterdorf entstand. Der Verkehr durch die Brachwitz - Wettiner Straße, die hier mündete, trug dazu bei. Trotha hatte nun 269 Einwohner (52 Häuser).

1796 bis 1800 Turnvater Jahn versteckt sich während seines Studiums mehrmals in einer heute nach ihm benannten Höhle auf den Klausbergen. Während der Franzosenzeit findet er dort nochmals Zuflucht vor dem ihm nachstellenden Feinde.

im Jahre 1799 Hochwasser: größte Saaleüberschwemmung seit Menschengedenken, viele Häuser stürzen ein, andere müssen abgerissen werden.

20. Oktober 1806 Marschall Bernadotte hält auf dem Felde zwischen Trotha und Sennewitz, der Herrenbreite, eine gewaltige Truppenschau ab (40 Tausend (?) Mann), Plünderungen u. a. auch Trothas durch die französischen Truppen.

13. Juli 1813 Kaiser Napoleon kommt auf seiner Reise nach Halle durch Trotha

im Jahre 1830 Trotha zählt 400 Einwohner. Eine neue Schule wird eröffnet.

ab Mitte des 19. Jahrhunderts Das bisherige Ackerbauerdorf Trotha entwickelt sich zu einem von Industrie geprägten Vorort Halles (in der Umgebung Abbau von Bodenschätzen - Braunkohle! / Anbau von Kartoffeln, Getreide und Zuckerrüben).

im Jahre 1849 Errichtung der großen Zuckerfabrik der Gebrüder Nagel,damit Beginn der Erschließung für Fabriken, gewerbliche Anlagen und Nebengewerbe wie Brennereien, Ziegeleien etc.

im Jahre 1850 Grube "Carl Ernst"  nimmt den Betrieb auf, die chemische Fabrik von Engelcke& Krause entsteht. Die Ostseite der Trothaer Straße wird gebaut.

im Jahre 1865/66 Trotha hat etwa 1000 Einwohner, überwiegend Arbeiter (l/10 rafft die Cholera dahin).

Kriegerdenkmal von 1870/711. Oktober 1872 Trotha wird Station der Halberstädter Bahn, das Stationsgebäude wird in gelben Mauersteinen errichtet.

in den Jahren 1873 bis 1875 Erneuerung und Verbreiterung der Schleuse,

1. März 1884 Eröffnung der Kettenschiffahrt auf der Saale (107 km lang); 1921 eingestellt.

im Jahre 1885 Trotha zählt 2865 Einwohner, der Zuwachs in den letzten 100 Jahren (1785 - 1885) beträgt 965 %! Das Pfarrhaus wird in gelbem Backstein errichtet. Es werden bedeutende Funde auf dem Gelände der Sachsenburg gemacht.

im Jahre 1890 Bau der Magdeburger Chaussee (bislang wurde der Verkehr durch die heutige Saalwerderstraße geleitet, die früher nur auf der Westseite bebaut war).

im Jahre 1892 Die Freiwillige Feuerwehr wird gegründet.

Dezember 1892 Die Straßenbahn fährt bis Denkmalsplatz, ab Dezember 1901 auch bis Trothaer Bahnhof.

im Jahre 1893 Drohende Choleragefahr - das Dorf bekommt eine Wasserleitung.

Dezember 1893 Inbetriebnahme des Pumpenwerkes Trotha.

im Jahre 1896 Der Blitz trifft die Kirche, sie wird erneuert und erhält eine neue Orgel  (Schenkung des Rittmeisters Nagel auf dem Reilsberg).

1.April 1900 Eingemeindung der 3850 Einwohner zählenden, 642 ha und 36ar großen Siedlung Trotha

11. August 1912 Das erste Heine-Denkmal in Preußen wird im Garten des Trothaer Schlößchens enthüllt.

1914 (und bereits 1890) Um - und Neubauten der Mühle (5 Etagen hoch, nüchtern in roten Backsteinen errichtet).

im Jahre 1926 Anlage des Trothaer Hafens.

März 1926 Inbetriebnahme des Kraftwerkes Trotha.

im Jahre 1927 Bau des Volksbades am Forstwerder; 1937 wurde der Betrieb desselben eingestellt.

im Jahre 1928 Bau der Bogenbrücke zum Werder (47 m weit; 2,15 m breit; 30 cm dick).

im Jahre 1931 erfolgt der Ausbau des Trothaer Hafens.

17. April 1945 Die Amerikaner marschieren in Halle ein, zwei Tage lang werden sich ergebende deutsche Soldaten im Trothaer Lichtspieltheater untergebracht.

nach 1945 Verlegung des Schulbetriebes in den ehemaligen Kaffeegarten; Einstellung der Kohleförderung

1. Juli 1945 stillschweigender Besatzungswechsel, im Bereich von Trotha wurden am 6.Juli 1945 mehrere Grundstücke und Privathäuser zur Unterbringung russischer Kommissare und Soldaten requiriert

im Jahre 1951 Es wird mit dem Ausschachten des Nordbades begonnen, Einweihung ist am 1. August 1954.

Anfang der 50er Jahre Verlegung der Schule in die Petersbergstraße und die Trothaer Str. 62

Dezember 1964 Die Hanns-Eisler-Schule ist fertig, die Namensgebung erfolgt 1965.

im Jahre 1965 Bau der Wohnstadt Nord (2484 WE) sowie Erweiterung des Industriegeländes im Norden Trothas

im Jahre 1969 Die S-Bahn-Strecke wird gebaut ( erst Diesel-, ab 1972 elektrischer Antrieb ).

Ende der 80er Jahre Das Gelände des ehemaligen Plattenwerkes wird bebaut (3 8 0 WE).

November 1989 Wendejahr

im Jahre 1991 Das Trotha-Gymnasium "Hanns-Eisler" wird eröffnet